Monatliche Archive: April 2019


 

Die Luftwaffen Führung resp. das TA Technische Amt, setzte ab ca.1938 große Erwartungen in von der Führerkabine aus zu bedienende Waffenstände. Dadurch sollte es möglich werden, auch Gross-Kampfflugzeuge mit Druckkabine oder moderne Höhenflugzeuge mit einer erfolgreichen und effizienten Defensivbewaffnung auszustatten. Diese sollte von einem Schützen, der sich mit einer angepassten Zielvorrichtung, aus dem Visierstand im Bereich der Kabine befand, ferngerichtet werden..

 

Beitrag von Erwin Wiedmer

 

Entwicklung Fernantriebe FA

 

Die Waffenstände mit FA selbst befanden sich dabei auf und unter dem Rumpf (B- oder C-Stände), konnten aber auch in Bug und Heck eingebaut werden. Auch sollten diese Waffensysteme bei mehrmotorigen Aufklärern, Zerstörern und Nachtjägern eingebaut werden. Ebenso bei geplanten Projekten wie die zukünftigen Grossstrahlbomber usw…

Die neuartigen Anlagen sollten – nach den Vorgaben des RLM aus dem Jahr 1938 – aus der Visiereinrichtung selbst, dem Fernantrieb „FA“ sowie dem Waffensystem bestehen. Die meisten der Fernantriebe (FA) wurden von den Firmen AEG, Argus-Askania Werke AG (Bambergwerk), Ikaria-Neumann & Born oder vom LGW (Siemens) entwickelt. Viele dieser Anlagen wurden jedoch nur in ganz wenigen Stücken, seltener als Kleinserie gebaut.

Die Fernbedienungsanlagen bestanden meistens aus einem Richtgeber für Höhe und Seite. Dessen Impulse wurden zunächst einmal verstärkt und über einen hydraulischen oder elektrischen Antrieb dem Waffenstand übermittelt. Allein zwischen 1937 und 1941 wurden 28 zum Teil völlig unterschiedlich ausgelegte Fernricht-Anlagen für Einsatzflugzeuge der Luftwaffe von der Industrie konzipiert. Da es infolge des Krieges nicht möglich war, alle von der Industrie vorgeschlagenen Geräte bis zum Musterbau zu bringen, verfügte das Technische Amt des RLM, dass sich die Industrie nur auf wenige, dafür aber erfolgversprechende Anlagen beschränken sollte.

 

 

Bezeichnung Fernantriebe FA
(FA = Fernantrieb)
Modelle:
FA 1A, FA 1B, FA 2, FA 3A, FA 4, FA 5,
FA 6/1, FA 6/1000, FA 6/2, FA 7, FA 8, FA 9,
FA 10/1, FA 10/2, FA 12/81, FA 13, FA 14, FA 15
Verfügbare Zielgeräte:
Revi 25A, 16B, 16A, Periskopvisiere: PVE 6 (Goerz), PVE 8, PVE 9, PVE 11

 

 

 

Richtkomponente und Fernbedienung

 

Bereits Mitte 1938 trafen erste Komponenten für einen fernbedienten Waffenstand bei der E- Stelle In Tarnewitz ein. Die neuen ersten „Fernwegsteuerungen“ von Ikaria-Neumann & Born wiesen zunächst noch eine viel zu große Ungenauigkeit beim Ausrichten der angeschlossenen Waffesysteme auf.

Die immer wiederkehrenden vorkommenden Stellungsfehler im Richtbetrieb zeigten, dass es nötig sein würde, noch viel Zeit und Umbauten in die Fernantriebe zu investieren. Es zeigten sich schnell konstruktiv notwendige Änderungen grundsätzlicher Art für die geplanten Mustergeräte ab. Bislang gab es in den Forschungsabteilungen der Rüstungsindustrie vor allem temporäre Anlagen, die der Entwicklung einbaufähiger Geräte dienen sollten.

Im Herbst 1938 waren zwei weitere Fernsteuerungen für Waffentürme, in denen Zwei Maschinengewehre 81 (MG 81 Z) eingebaut werden sollte, in der Aufarbeitung. Es handelte sich dabei um den Fernantrieb FA 1 . Hieraus wurde das Grundbaumusters eines neuen Bewaffnungssystems.

 

Der Fernantrieb (FA) war als solches aus der Gemeinschaftsarbeit von Argus und Askania entstanden, ging aber auf die Initiative von Messerschmitt in Augsburg zurück. Einen darauf aufbauenden, verbesserten Fernantrieb konzipierte AEG (Allgemeine Elektrizität-Gesellschaft) als Fernantrieb FA 1B in Form einer hydraulischen Hochdruckschiebersteuerung, Doch diese, wie auch die nächste Anlage, der Fernantrieb FA 2, waren aber zu diesem Zeitpunkt, noch weit von einem einsatzfähigen Seriengerät entfernt. Mit Hochdruck erwartete das RLM (=Reichs-Luftwaffen-Ministerium) die Auslieferung beider Geräte noch bis Ende 1939.

Da diese nicht den vom RLM geforderten Leistungen entsprachen, wurde im Technischen Amt Überlegungen aufgeführt, ob die bisherige Entwicklung auf andere Weise fortzuführen möglich sei.

Die bis dahin gebauten und entwickelten Geräte beruhten fast alle auf der zunächst verwendeten sogenannten „Wegesteuerung“. Dabei richtete der Bordschütze die Waffen mittels eines in der Flugzeugkabine angebrachten Visiers auf das anvisierte Ziel aus. Lenkbewegungen erfolgten über einen von ihm umfassten Pistolengriff oder Spezial-Steuerknüppel.

Dieser zeigte in Zielrichtung und ließ die Waffen sich – mittels eines Gestänges – zum anvisierten Ziel-Punkt bewegen. Der angeschlossene Fernantrieb richtete unmittelbar darauf die im Waffenturm befindlichen Waffen in die vorgegebene Schussstellung aus.

Alle diese Anlagen kamen oftmals über den Skizzentisch und Theorie oder den Bau eines oder mehrerer V-Geräts (V-Muster) oder Attrappe nicht hinaus. Nur in den aller wenigsten Fällen ließ der Entwicklungsstand der V-Geräte den Bau einer begrenzten Kleinserie zu. Dies ließ bei den Verantwortlichen im RLM kein Vertrauen an dieser Art von ferngesteuerten Bewaffnungssysteme aufkommen.

 

 

 

Der Fernantrieb FA 5 besaß gleich zwei separate Richtverstärker, über welche die verstärkten elektrischen Impulse, die noch einen Waffenrichtumformer durchliefen, zum Waffenstand beförderten. Die Anlage sollte vor allem für die mit zwei MG 131 (Z) zu bestückenden Waffentürme genutzt werden. Die Entwicklung der Anlage Fernantrieb FA 6/1 wies zu viele Unwägbarkeiten auf und wurde daher bei AEG durch den Fernantrieb FA 6/1000 ersetzt.

AEG-Entwickelte schon früh – anders als beim FA 3 und FA 6A – eine elektrischen Kommandoübertragung. Der erste, einigermassen brauchbare Ferntantrieb FA 6/2 hat dann die FA 6/1000-Anlage ersetzt und stand kurz 1942, in Glogau (Schlesien) vor der Serienfertigung. Die Fernantriebe sind plannungsmässig durch das RLM für die als Höhenflugzeug geplante Ausführung der Heinkel He 177 sowie als auch der Junkers Ju 288 sowie der Messerschmitt Me 264 vorgesehen gewesen. Da die Waffensysteme trotz großem Aufwand und Eifer der AEG-Ingenieure weiterhin zu großen Abkommfehlern neigte, wurde die Serienproduktion 1943 vom RLM fallen gelassen.

Welche Planungen und Ideen den Antrieben FA 7 und FA 8 zugrunde lagen, bleibt uns unbekannt. Vermutlich wurden die gewählten Konzepte schon nach der Vorstellung durch die Rüstungsfirmen beim RLM verworfen.
Der Fernantrieb FA 9 entstand bei LGW ( = Luftfahrtgesellschaft Walter, (Siemens & Halske. Berlin)) das eng mit den Arado Flugzeugwerke zusammenarbeitete.

Die Anlage wies Teile des FA 4 auf, mittels dessen vor allem einzelne Waffen in einer Drehringlafette fernbedient werden sollten. Der daraus hervorgegangene FA 9-Antrieb wurde zunächst auf das MG 81 Z umgestellt. Der Antrieb sollte jeweils einen MG 81 Z-Drehturm, der auf der Rumpfober- und -Unterseite (B & C Waffentürme) saß, durch Kommandos des in der rückwärtigen Druckkabine der Arado Ar 240 sitzenden Funker/Bordschützen gesteuert werden. Dazu stand dem Schützen eine moderne Visiereinrichtung mit entsprechender Optik vor Verfügung. Die Optik ragte ober- und unterhalb des Rumpfes heraus und erfasste damit den gesamten rückwärtigen Raum. Die drehbare Waffe selbst wies einen Seitenrichtbereich von 360 Grad und einen Höhenrichtbereich von jeweils 50 Grad nach oben und unten auf. Als Erprobungsmuster wurde vorab eine Messerschmitt Me 110 entsprechend umgebaut.

Die in den Waffensystemen ankommenden Impulse genügten längst noch nicht, um die Richt-Bordwaffen mit der notwendigen Genauigkeit und Prezison auf das vom Bordschützen angepeilte Ziel auszurichten und dort auf längerer Zeit zu halten. Die Anlage musste daher im Radiusbereich der bis dahin vorhandenen Verstärkeranlage neu konzipiert werden.

Für funktionstaugliche Versuche mit fernbedienten Waffensystemen war eine Junkers Ju 90 im Flugbetrieb. Um die Junkers Ju 90 zu schonen, wurde der Erprobungsbereich „fernbediente Waffenanlagen“ ab März 1941 durch eine Heinkel He 111 unterstützt. Außerdem beorderte der Kommandant der Erprobungsstellen Tarnewitz eine der Serienproduktion entnommene Heinkel He 177 A-1 als zusätzliches Erprobungsträger vor Ort (E-Stelle in Tarnewitz).

 

 

 

Der Fernantrieb FA 10/1 von AEG und DVL (Deutsche Versuchsanstalt für Luftfahrt) sollte vor allem für den Antrieb und Nachrichten von mit MG 81 oder MG 131 bestückten Waffensystemen gleichermaßen dienen.
Es handelte sich um die konsequente Weiterentwicklung des FA 6/2, jedoch ohne hydraulische unterstützte Kraftsteuerung. Auch der Vorschlag von AEG, diesen Antrieb in Glogau in Serie zu bauen, wurde vom Beschaffungsamt des RLM letztlich verworfen, da die Erwartungen des 52 kg schweren Antriebs nicht den gewünschten Ansprüchen genügten.

Das Gerät galt jedoch bereits als große Errungenschaft in Fernantriebsystemen. Dies lag vor allem daran, dass ein Waffenrichtwertgeber (WRG) die Höhen- und Seitenrichtung des anvisierten Gegners an jeweils einen Richtverstärkerkasten (RVK) mittels Gleichstromimpulsen übermittelte. Für den Waffenantrieb selbst wurde der Gleichstrom mittels eines Gleichstrom-Drehstromumformers (GDU) transformiert und erreichte die Elektromotoren, welche für das Ausrichten der eingebauten Waffen sorgte.

Die in den Waffensystemen ankommenden Impulse genügten längst noch nicht, um die Richt-Bordwaffen mit der notwendigen Genauigkeit und Prezison auf das vom Bordschützen angepeilte Ziel auszurichten und dort auf lägerer Zeit zu halten. Die Anlage musste daher im Radiusbereich der bis dahin vorhandnen Verstärkeranlage neu konzipiert werden.

Für funktionstaugliche Versuche mit fernbedienten Waffensystemen war eine Junkers Ju 90 im Flugbetrieb. Um die Junkers Ju 90 zu schonen, wurde der Erprobungsbereich „fernbediente Waffenanlagen“ ab März 1941 durch eine Heinkel He 111 unterstützt. Außerdem beorderte der Kommandant der Erprobungsstellen Tarnewitz eine der Serienproduktion entnommene Heinkel He 177 A-1 als zusätzliches Erprobungsträger vor Ort (E-Stelle in Tarnewitz).

Der Fernantrieb FA 10/1 von AEG und DVL (Deutsche Versuchsanstalt für Luftfahrt) sollte vor allem für den Antrieb und Nachrichten von mit MG 81 oder MG 131 bestückten Waffensystemen gleichermaßen dienen. Es handelte sich um die konsequente Weiterentwicklung des FA 6/2, jedoch ohne hydraulische unterstützte Kraftsteuerung.

Auch der Vorschlag von AEG, diesen Antrieb in Glogau in Serie zu bauen, wurde vom Beschaffungsamt des RLM letztlich verworfen, da die Erwartungen des 52 kg schweren Antriebs nicht den gewünschten Ansprüchen genügten. Das Gerät galt jedoch bereits als große Errungenschaft in Fernantriebsystemen. Dies lag vor allem daran, dass ein Waffenrichtwertgeber (WRG) die Höhen- und Seitenrichtung des anvisierten Gegners an jeweils einen Richtverstärkerkasten (RVK) mittels Gleichstromimpulsen übermittelte. Für den Waffenantrieb selbst wurde der Gleichstrom mittels eines Gleichstrom-Drehstromumformers (GDU) transformiert und erreichte die Elektromotoren, welche für das Ausrichten der eingebauten Waffen sorgte

 

 

Für die Ausrichtung der Waffensysteme stand dem Bordschützen ein Pistolengriff mit an der Oberseite angebrachter Visiereinrichtung zur Verfügung. Beim Fernantrieb FA 10/2, einem auf dem FA 3 aufbauenden, maßgeblich verbesserten Richtantrieb war von mechanischen Komponenten auf hydraulische übergegangen worden. Der nächste bekannte Fernantrieb, der Fernantrieb FA 13, der 1942 erstellt wurde, baute auf dem FA 12 auf und wurde im selben Jahr am Boden erprobt. Zusammen mit letzterem wurde der Fernantrieb FA 13 versuchsweise bis zu -50 Grad in einer Kältekammer ausgesetzt. Dabei stellte sich heraus, dass durch die tiefen Temperaturen nicht nur die Schmierung der elektro-hydraulischen Teile litt, sondern dass auch die Linsen der Visieranlage sehr schnell beschlugen und damit für den Bordschützen nahezu unbrauchbar wurden. Die Firma Goerz wollte dieses Problem durch die gezielte Einleitung von erwärmter, vorgetrockneter Luft angehen. Eine andere Schwachstelle der Visiereinrichtungen stellte das Sichtfeld dar. Da dieses bei allen bis dahin erprobten Ziel-Optiken eingeschränkt war, musste auch hier schnell eine besser Lösung gefunden werden. Wie nicht anders zu erwarten zogen sich die nötig gewordenen Arbeiten auch in diesem Teilthema länger, als erwartet hin.

Der Fernantrieb FA 14 von Askania gehörte zur Gruppe der elektro-hydraulisch arbeitenden Waffenantriebe. Der Fernantrieb FA 15 befand sich auch im Oktober 1944 noch immer nicht bei der E-Stelle Travemünde. Mit dieser Anlage kehrte die Entwicklungsmannschaft bei Askania wieder auf das System wie beim Fernantrieb FA 1 mit seiner Schiebersteuerung zurück.

Da es sich in der Zwischenzeit herausgestellt hatte, dass der neue elektro hydraulisch arbeitende Waffenantrieb noch längst nicht aus den Kinderkrankheiten war, waren für das RLM andere Maßnahmen von Nöten, und man orientierte sich Zwischendruch wieder nach herkömmlichen Fernantrieben wie zBs. des FA 1.

 

 

Hydraulischer Fernantrieb FA 15 von 1944/45 für die Junkers Ju 288/388 und später für das Junkers Nachfolgemodel der Sovjetunion von 1946, die EF 140, mit einem Periskopvisier PVE 8

 

Die Produktion der Fernantriebsanlage FA 15 war Ende 1944 im Arado-Werk Brandenburg geplant, kam aber über die Herstellung einiger Mustergeräte kriegsbedingt (Arbeiter und Rohstoffmangel) nicht mehr hinaus. Nach dem Krieg, hat die Sowjetunion den Fernantrieb FA 15 zusammen mit den Geschwindigkeit gesteuerten (Ve) Periskopvisiere PVE 8 und PVE 11 fertiggestellt und mit Hilfe der ehemaligen Junkers Mitarbeiter die sowjetische „Junkers“ Entwicklung EF 140 gebaut und erprobt.

 

 

 

Focke Wulf Schnellbomber-Projekt mit Periskopvisier PVE 8 und Fernantrieb

 

 

 

Text Copyright by  Erwin Wiedmer

Pictures Archiv Meixner

 

 

 



 

 

Neue Kampfflugzeugbaumuster der deutschen Luftwaffe sollten, nach Planung der Luftwaffenführung, ab 1944 mit Höhendruckkammern für die fliegende Besatzung ausgestattet werden. Dies, um gegenüber der künftigen Bedrohung durch hochfliegende Jagdflugzeuge der Alliierten, Paroli bieten zu können. Dazu waren hochkomplizierte ferngesteuerte Waffensysteme, in Kombination mit einem „Fernantriebe“ (FA). angedacht. Diese Kombination erforderte ganz neue optische Zielsysteme, die zusammen diesen neuen Aufgaben gewachsen sein sollten. Besatzungen sollte es so ermöglicht werden, aus druckdichten Flugzeugkanzeln gegen Ihre Gegner zu operieren.

Beitrag von Erwin Wiedmer

 

Die Zeit drängte…..


Geforderte Anforderungen waren….

„Das mögliche Bedienen und Fokussieren der ferngesteuerten Waffenstände durch die Besatzungsmitglieder aus Druckkanzeln heraus“

Das PVE 11 A-1 besteht aus zwei Ausblickköpfen mit kugeligem Abschlußglas, dem schwenkbaren Einblick Stutzen und dem langen Fernrohrgehäuse, mit eingebautem eigenem VE-Rechner. Das PVE 11 A-1 reichte durch den ganzen Flugzeugrumpf hindurch, sodass der Schütze freie Sicht in alle Richtungen hat. Sowohl über wie auch unter dem Rumpf.

Das elektrisch beleuchtete Strichbild wird durch ein optisches System über eine Glasplatte in das Fernrohr eingespiegelt und ebenfalls über das Dachkantprisma im schwenkbaren Einblickstutzen in der Okularbildebene abgebildet und mit dem Okular wie das Objektbild betrachtet.

 

……..“Das PVE 11-A1 war wohl das technisch hochstehenste Periskopvisier seiner Zeit!

Die komplizierte Doppelschaltbarkeit (Fussschaltung) der Ausblicke nach oben oder unten. Dessen vier Salzpakete gegen die Luft-Feuchtigkeit, zwei kleinere Pakete in den beiden Ausguckprismen in den Glaskugeln und zwei grosse Pakete im Periskopkörper verbaut. Die komplizierte Spiegel- und Prismatechnik in ihrer ganzen Pracht der Feinmechanik.“…….

 

 

 

 

 

ENTWICKLUNG DES GROSSEN „PERISKOPVISIER“

 

 

Grundlage zur Entwicklung….

Massgebend für die Entwicklung der Periskopvisiere war die Absicht des Reichsluftfahrtministeriums (RLM), ein zweimotoriges mittleres Kampfflugzeug „B“ (B-Bomber Programm) als Nachfolger für die Heinkel He 111 und die Junkers Ju 88 entwickeln zu lassen. Geforderte Leistungen des neuen Bombers, durch das RLM sollten sein, sturzflugfähig, eine Bombenlast von 2000 kg, sowie eine Reichweite bis 3600 km und eine Höchstgeschwindigkeit von 600 km/h. Ab Herbst 1939 nahm diese Absicht konkrete Formen an. Bei den Firmen Junkers und Dornier, dann Heinkel wurden beauftragt, entsprechende Entwürfe vorzulegen. Bei Junkers wurde die Ju 288 konstruiert und bei Focke Wulf die Fw 191 sowie bei Dornier die Do 317. Die Junkers Ju 288, und die Focke Wulf 191 blieben im Wettbewerb um den Serienbau des „B“ Bomber Projekts übrig. Schlussendlich war es aber die Junkers Ju 288, die das Rennen machte vor allen Konkurrenten.

Die Junkers Ju 288 und ihr Nachfolgemodel die Junkers Ju 388 sollten durch die zu erwartende Alliierte Bedrohung durch hochfliegende Bomber (Boeing B-29 ab 1945) und deren Begleitjäger mit Höhenkammern (Höhenkabinen für die Besatzung) ausgerüstet werden. Bei der Konstruktion der Höhenkammer konnte sich Junkers auf umfangreiche Erfahrungen mit eigenen Höhenflugzeugen (Ju 49 /1928, EF 61/1935, Ju 86P/1939) stützen.

Die Druckkabinen der Ju 288 / Ju 388, die mit vier Kugelverschraubungen am Rumpf befestigt war, bestand im unteren Teil aus einer Blechwanne und im oberen aus einem verglasten Gerüst. Der Festigkeitsverband setzte sich zusammen aus bieg festen Rahmenspannten, vier Gurten zur Aufnahme der Längskräfte und zur Weiterleitung der Druckkräfte aus dem inneren Überdruck an die Rahmenspante, Querpfetten zur Stützung der Haut und Weiterleitung der örtlichen Kräfte aus der schubsteifen Haut. Das Gerüst des verglasten Oberteils wurde aus Stahlprofilstreben gebildet, die den Überdruck der Kanzel aufnahmen. Die Verglasung bestand aus „Plexiglas-Doppelscheiben“ mit Trockenpatronen.

Aufgrund der Fronterfahrungen der Junkers Ju 88 und Ju 188 Besatzungen immer wieder bemängelten Verteitigungspotentials ihres Baumusters gegenüber feindlichen Jägern entstanden Ju 188 Versuchsmuster mit bemannten Heckständen. Was aber bei den neuen geforderten „B“ Baumustern mit Ihren Druckkabinen, nicht mehr funktionierte. Denn für eine Höhenmaschine hätte auch der bemannte Heckstand als Druckausführung ausgebildet werden müssen! Was natürlich aufwand- und materialmässig keinen Sinn machte. Auch die ungünstig auf das Flugzeug auswirkende Gewichtsverteilung machte dieses Vorhaben problematisch. Die Lösung all dieser Probleme sahen alle Beteiligten schliesslich in fernbedienten Waffenständen. Also, eine Lösung innerhalb der Höhenkammern, um Waffenstände synchron mit der Steuer-Bewegung des zu zielenden Schützen zu verbinden.

​Junkers entwickelte daher einen hydraulischen Fernantrieb (FA) in enger Zusammenarbeit mit den optischen Firmen, wie zBs. Zeiss. Ab 1943 entsteht eine erfolgreiche Kooperation die bei der Junkers Ju 388 zum Fernantrieb FA 15 und dem dazugehörenden optischen Zielsystem PVE 11 A-1 führte. Passend dazu, entwickelte Rheimetall-Borsig die Hecklaffette HL 131 Z zur fernbedienbaren Hecklaffette FHL 131 Z weiter! Nun konnte die Flugzeugbesatzung (3-4) in grosser Höhe alle Aufgaben inklusive die Abwehr feindlicher Flugzeuge aus der Druckkabine ausführen, was ein grosser technischer Fortschritt war. Einsatzreife erlangten diese Systeme ab ca. 1943 bei der Junkers Ju 288 (mit PVE 8) und ab Ende 1944 bei der Junkers Ju 388 (PVE 11).

 

 

 

……. ZUR PRODUKTION UND EINSATZ

 

Der Übergang von den Rückblickfernrohren und den Beobachtungsrohren zu den technisch weiter entwickelten Periskopvisieren, geschah fließend zu den jeweiligen verschiedenen entwickelten Waffensystemen der Zeit.

 

 

 

 

Bedienung PVE 11 A-1

 

 

 

 

 

 

 

Einbau des PVE 11 A-1

Folgende Richtlinien waren ab 1943 gültig!

 

1. Einbauort so wählen, daß eine Verschmutzung der Glasglocke durch Fett- und Ölabsonderung der Motoren und Pulverschleim der Waffen nicht eintreten kann.

2. Um das PVE herum müssen im Flugzeug bzw. Visierstand nach allen Seiten ausreichend Fenster zur allgemeinen Orientierung vorgesehen werden, um dem Schützen das Auffassen des Zieles mit dem Richtknüppel der Fernsteuerung zu ermöglichen.

3. Die Periskopvisierachse muß in der Schnellfluglage des Flugzeuges rechtwinklig zur Ve-Richtung und zur Querachse des Flugzeuges liegen. Zulässige Winkelabweichung 1/2° in allen Richtungen.
(Die Hochachse des Waffenstandes muß grundsätzlich parallel zur Periskopvisierachse angeordnet sein).

4. Für das PVE muß eine flugzeugfeste Halterung vorgesehen werden, die aus einem Traglager und einem Stützlager besteht. Die Halterung gehört nicht zum Lieferumfang des PVE, sondern muß von der Flugzeugfirma beschafft werden.

Die Aufnahme des Traglagers muß:

a) geteilt ausgeführt werden, um das Einbringen des PVE zu ermöglichen.
b) in seinen Abmaßen muss das PVE für die kugelige Aufnahmefläche entsprechen, damit gewährleistet ist, daß sich das PVE in seiner LagersteIle leicht und ohne Zwang bewegen läßt,
c) mit einem Halte Arm für die Verdrehsicherung des PVE ausgerüstet sein. Dieser muß in seiner Richtung zur Flugzeuglängsachse so angeordnet sein, daß der Seitenzielstrahl 0° des PVE in Flugzeuglängsachse nach hinten zeigt.
Zum genauen Einjustieren des Zielstrahles ist am Halte Arm für die Verdrehsicherung eine Justiermöglichkeit von +/- 3° vorzusehen.

 

Die Aufnahme des Stützlagers muß:

a) geteilt ausgeführt werden, um das Einbringen des PVE zu ermöglichen,
b) in seinen Abmaßen für die zylindrische Aufnahme entsprechen, damit das PVE beim Ausrichten nicht verzwängt wird.
c) nach Seite und Tiefe um +/- 2° .justierbar sein, das entspricht einem linearen Weg von +/- 20,8 mm.

5. Die Halterung muß, wenn notwendig durch dämpfende Verbindungsbauteile mit der Zelle verbunden sein um zu verhindern, daß Schwingungen auf das PVE übertragen werden. Die dämpfenden Verbindungsbauteile müssen jedoch so angeordnet sein bzw. ausgebildet werden, daß Winkelverschiebungen des PVE über 2/16° nicht eintreten können und möglichst nur Parallelverschiebungen stattfinden.

6. Für den Antrieb des PVE ist ein Seiten- und Höhenwinkelantrieb vorzusehen und so anzuordnen, daß
a) das Auswechseln des PVE möglich ist,
b) die Drehrichtungen mit denen des PVE übereinstimmen
c) die Umdrehungswerte mit denen des PVE übereinstimmen.

8. Der Anschluß des Seiten- und Höhenwinkelantriebes an das PVE muß mit Hookschen Schlüsseln erfolgen.

9. Für den elektrischen Anschluß muß ein zweiadriges Zuleitungskabel mit Stecker Fl 32 110-8 vorgesehen werden. Anschluss Stecker und Zuleitungskabel gehören nicht zum Lieferumfang des PVE.

10. Der elektrische Anschluß muß dem Schalt Schema entsprechen.

11. Der Durchtritt des PVE durch die Zelle muß….
a) so groß gehalten werden, daß das PVE um +2° nach allen Seiten justiert werden kann.
b) durch eine nachgiebige Manschette abgeschlossen werden, um bei normalen Maschinen das Eindringen von Zugluft in die Zelle zu verhindern und bei druckdichten Zellen die Druckdichtigkeit herzustellen

 

12. Für die Glasglocken an den Ausblickköpfen muß bei C-Visierständen eine weg- und vor schlagbare Schutzkappe gegen Beschädigung bei Start und Landung vorgesehen werden, die während des Fluges von der Zelle aus bedient werden kann.

13. Das Gesichtsfeld des PVE darf im gesamten Seiten- und Höheneinstellbereich möglichst durch nichts behindert sein. Abweichungen hier von sind nur mit Genehmigung des RLM zulässig.

14. Der Richtknüppel der Fernsteuerung muß so angeordnet sein, daß
a) der Schütze denselben bequem bedienen kann,
b) derselbe als fühlbares Hilfsvisier für das Aufsuchen des Zieles geeignet ist, d.h. die Richtung des Richtknüppels muß der Schußrichtung entsprechen.

15. Bei eingebautem PVE müssen folgende Teile zugänglich sein:
der Rasthebel für den Einblick Stutzen, der Einstellknopf für den Verdunklungswiderstand, der Ve-Einstellknopf, der Farbglashebel sowie zum Auswechseln der Ve-Einstellring, die Glühlampe für die Strichglasbeleuchtung, der Deckel mit den Reservelampen und die beiden Schaugläser an den Trockenpatronen.

Das PVE 11-A1 eingebaut in einer Junkers Ju 388 – gut zu erkennen der Spliterschutz unten für das Periskop, gegen Beschädigung durch Steine oder Mündungseinwirkung der Waffen

 

 

  • Einbauarbeiten für die ferngesteuerte Hecklafette FHL 131 Z – Junkers Ju 388, gesteuert durch ein Periskopvisier PVE 11 A-1 und dem Fernantrieb FA 15
  • Erste Erfahrungen mit fernbedienten Heckständen hatte man schon mit der FHL 151/20 in der Ju 288 V16 eingebaut worden.
  • Schliesslich war der FA 15 bereits, sowohl für A- B- und C-Stand der Ju 288 vorgesehen.
  • Für den Fernantrieb FA 15 wurden bei der Junkers Ju 388 immerhin ganze 274 Kugellager benötigt !​

​Impressionen zum PVE 11 A-1



Das PVE 11 A-1 wurde von den Siegermächten nach dem Krieg für eigene Flugzeug-Entwicklungen und deren Waffensyteme weiter verwendet! – hier am Beispiel einer sowjetischen Entwicklung der EF 140

 

Gallery Periskopvisier PVE 11 A-1

 

 

 

 

 

Möchten Sie mehr erfahren  ? Technischer Bericht zu den Fernantrieben der deutschen Luftwaffe……

 

 

 

Text Copyright by Erwin Wiedmer

                                                                                                            Pictures Archiv Meixner



  • Bezeichnung: Führerkompass
  • Baumuster: F.K.6
  • Messbereich: 0 – 360°
  • Hersteller: W.Ludolph, Bremerhaven
  • Baujahr: 1929
  • Werknummmer: C 446
  • Besonderheiten:
    • Gravierung: „DLV, V 01.29“
    • kleine Bauform für Leicht- und Sportflugzeuge, Segelflugzeuge
    • für stehende Montage am Windschutzaufbau
  • Besonderheiten:

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  • Bezeichnung: Doppelfensterkappe mit Drehblende
  • Anforderungszeichen: Fl.32265-2
  • Gerät-Nr.: 126-25 A-1
  • Hersteller: Elektro-Mechanik, Heinrich List, Teltow
  • Baujahr: ca. 1944
  • Verwendung für: Beleuchtung von Einzelgeräten
  • Bemerkung: Die Geräteleuchte ist dreiteilig bestehend aus:

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  • Bezeichnung: Druckknopfkasten
  • Anforderungszeichen: Ln.24515
  • Baumuster: Befa 4b
  • Hersteller: hbu = Elektro-Mechanik, Heinrich List, Teltow
  • Baujahr: ca. 1944
  • Eingebaut in: Messerschmitt Me 262, Tank Ta 152
  • Verwendung: Im Druckknopfkasten sind 4 Schaltelemente eingebaut, bestehend aus Druckknopf und kleinem Signalstift, der beim Drücken eines Abschussknopfes (schwarz) hervor schnellt und die schon ausgelösten Signalpatronen sicht- und fühlbar anzeigt. Die Druckknöpfe sind gegen unbeabsichtigtes Betätigen mit einer federnden Blechblende abgedeckt, die die Nummerierung 1, 2, 3, 4 für den jeweiligen Auslöseknopf trägt.
    Der Abschuss der Signalpatronen erfolgte elektrisch durch Drücken des entsprechenden Knopfes. Die Zündung der Signalmunition erfolgte per Zwischenpatrone.
    Die Signalanlage ermöglicht dem Flugzeugführer den Abschuss von Leuchtpatronen außerhalb der druckdichten Kabine. Zu diesem Zweck war an den  Rumpfhinterseiten 1 oder 2 Laufaggregate zu 4 Läufen (für 4 Signalpatronen) eingebaut.

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  • Bezeichnung: Flugzeug-Tragflächenkompass
  • Messbereich: 0 – 360°
  • Hersteller: Georg Hechelmann Nachf., Hamburg
  • Baujahr: ca. 1917
  • Werknummmer: 5954
  • Besonderheiten:
    • Einbau in der Tragfläche, in unmittelbarer Nähe des Flugzeugführers.
    • Dadurch wurde keine Kompensierung benötigt, da keine magnetischen Teile (Stahl) in unmittelbarer Nähe des Einbauortes verbaut waren.

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  • Bezeichnung: Bordfunkgerät
  • Anforderungszeichen: Ln.27180
  • Gerät-Nr.: 124-860 A-1
  • Baumuster: FuG 16
  • Bestandteile Geräteblock komplett, Ln.27180:
    • Sender S.16: Ln.27181, Gerät-Nr.: 124-70 A-1
    • Empfäner E.16: Ln.27182, Gerät-Nr.: 124-118 A-1
    • Bediengerät BG.16: Ln. 27183, Gerät-Nr.: 124-892 A-1
  • Hersteller:  dlj = Opta Radio A.G., Leipzig
  • Baujahr: ca. 1944
  • Eingebaut in: z.B. Messerschmitt Bf 109, Focke-Wulf FW 190

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  • Bezeichnung: Funkhöhenmesser AFN 101 A
  • Anforderungszeichen: Ln.28330-1
  • Gerät-Nr.: 124-1409 A-1
  • Baumuster: AFN 101 A
  • Messbereich: 0-150 m / 0-750 m
  • Hersteller: hdc = LGW-Hakenfelde, Berlin
  • Baujahr: ca. 1943
  • Eingebaut in: Dornier Do 335 , Heinkel He 219 , Junkers Ju 88 , Messerschmitt Bf 110
  • Funktionsweise
  • Besonderheiten:
    • 2 Messbereiche wählbar

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  • Bezeichnung: Tochterkompass für Selenkompassanlage (Fernkompassanlage)
  • Messbereich: 0 – 360°
  • Hersteller: Carl Bamberg, Berlin-Friedenau
  • Baujahr: ca. 1918
  • Verwendung: in mehrmotorigen Flugzeugbaumustern (Groß- und Riesenflugzeuge)
  • Werknummmer: 47810
  • Besonderheiten:
    • Die stellbare Rose (Tochterkompass) ist mit dem Mutterkompass über eine biegsame Welle verbunden. Stellt man mit der seitlich angebrachten Kurbel die Rose auf Sollkurs, wird gleichzeitig das Kompassgehäuse nachgeführt.
    • Bestandteil der erste deutsche Fernkompassanlage

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