Ergänzungen von Wiedmer Erwin zum Nachbau

Am Anfang galt es für mich zu prüfen, wie die eigentliche Instrumentierung der V3 ausgesehen haben könnte ? Damit ich die neuen Erkenntnisse später 1:1 auf meinen Nachbau übertragen konnte? Als Grundlage galt für mich das noch erhaltenen historischen Foto (siehe unten Bild 1 folgend!), wo ich annehmen musste, dass hier einiges an Geräten nicht ganz den Tatsachen entsprach. Dies auf Grund der Tatsache, dass die Instrumentierung, mit der Motorsierung der beiden Jumo 004 Triebwerken des Flugzeuges, wie auf dem Bild so nicht möglich zu sein scheint.

Die Gründe hierfür sind die wichtigen Grundistrumente, die für das dazumal neuartige Triebwerk, für den Flugzeugführer unumgänglich und nötig waren. Die noch unausgereiften neuartigen Triebwerke Jumo 004 mussten durch den Flugzeugführer, während des Betriebes, gründlich und ununterbrochen überwacht werden. Sie waren störanfällig auf unsachgemäße Handhabung durch den Flugzeugführer (zu schnelle Schubregelung des Triebwerks) und konnten dadurch schnell in Brand geraten.

Daher sind Drehzahlanzeiger Fl 20266, Temperaturanzeiger Fl.20338, Druckmesser für Schmierstoff 0 – 10 kg/cm2 Fl 20504-10 sowie die beiden Druckmesser für Kraftstoff 0 -160 kg/cm2 Fl 20516-3 unerlässlich für den Flugzeugführer!

Diese Annahme bestätigen auch Bilder anderer Flugzeugtypen der Luftwaffe, die mit dem Jumo 004 Triebwerk ausgerüstet wurden wie zBs. die Me 262, He 162 und die Arado 234.

Gut zu sehen auf dem folgenden Bild unten, die beiden großen Instrumente Wendehorizont, Fl.22415-1 und großer Führerkompass, Fl.23338 sind nur provisorisch in das Gerätebrett eingebaut ohne die dazugehörenden Befestigungsschrauben! Auffallend auch, dass die Kleininstrumente nur mit zwei Befestigungsschrauben im Gerätebrett fixiert sind.

Bild.1 : Instrumentierung der noch letzten noch existierenden Horten IX im Smithsonian Air and Space Museum, USA

Die Form des Gerätebrettes aus Sperrholz wurde absolut perfekt der geschwungenen Rumpfform angeglichen. Maßgeschneiderte Gerätebretter waren bis dato größtenteils aus dem Bereich des Segelfluges bekannt, wo wenig Platz vorhanden war, und Gewicht gespart werden musste.

Hier das Gerätebrett als Rohbau

Die Instrumentierung ist allgemein recht spartanisch, was natürlich auf die eingeschränkten Platzverhältnisse in der Kabine zurückzuführen ist. Erstaunlich ist nur, dass noch keine Geräte in kleiner Einbaunorm (Einbaudurchmesser 40mm), bzw. Doppelinstrumentierung eingebaut wurden. Dieser Sachverhalt hätte sich aber spätestens bei einer Serienfertigung geändert. Entsprechende Kleininstrumente wurden ja bereits hergestellt, wie z.B. der elektr. Abgastemperaturanzeiger 0-1000°C, Fl.20388, mit 40mm Einbaudurchmesser.

Nachbau der Horten IX (Grundlage 1944)

Der Einbau des großen Führertochterkompasses (Fl.23338) spricht dafür, dass die Ho IX mit einer Jägerkurssteuerung (Schlechtwetterjäger mit Fug 125) ausgestattet werden sollte, was ich bei meinem Nachbau auch so berücksichtigt habe! Gut zu sehen an der kleinen Kurbel, rechts unterhalb des grossen Führertochterkompasses!

Die Farbgebung der Instrumentierung entspricht den dazumal verwendeten Farben für Kraftstoff (gelb), Schmierstoff (braun) sowie den weiß/roten Grenzmarkierungen für Normal- und Gefahrenbetrieb.

Ähnliche Farbgebung wie bei der Me 262 mit dem selben Antrieb (Jumo 004)

Das Grundbrett ist in der üblichen späten Schwarzblau RLM 66 gehalten. Natürlich kommen die schwarz brünierten Schrauben für die Geräte zum Einbau ! Der Nachbau der Horten Ho IX V3 beruht auf den historischen Fotos und erhaltenen Plänen der V3.

Detailansicht der Rollen-Schauzeichen für Fahrwerk und Landeklappen Dazu der quadratische Höhenmesser bis 16 km Höhe, Fl.22326.

Die zwei seltenen Drehzahlanzeiger Fl 20266 zur Triebwerküberwachung, hier noch ohne Grenzbemalung!

Fotomontagen des Nachbaus im Foto des originalen Cockpits