• Bezeichnung: handkurbel zur Kurseinstellung
  • Anforderungszeichen: Fl.XXX
  • Gerät-Nr.:
  • Hersteller: LGW-Hakenfelde, Berlin ?
  • Baujahr: 1944
  • Verwendung für: als „Notlösung“ zur Handbetätigung der Kurseinstellung am Führertochterkompass Fl.23338
  • Funktionsweise:
  • Das RLM hatte geplant zahlreiche neue Flugzeugbaumuster wie die Horten Ho IX, Tank Ta 152 und weitere als „Schlechtwetterjäger“ (Rüstsatz R11) mit der Kurssteuerung K 23 (Siemens-LGW, Jägerkurssteuerung) auszurüsten.Zusätzlich sollte das UKW-Funkfeuerempfangsgerät FuG 125 „Hermine“ eingebaut werden. Dieses Funkgerät besteht aus Empfänger EB1 3F mit Fernbediengerät FBG 2, einem kleinen Verstärker V 3a (V 3 oder ZV 3 auch möglich), sowie einem kleinen Lautstärkeregler.Da bereits Ende 1944 die Produktionsanlagen für das FuG 125 und die K 23 ausfielen, bzw. nur stark eingeschränkt produzieren konnten, kam bei zahlreichen Flugzeugbaumustern (FW 190 D, Me 109 K, He 219, Ta 152) eine veränderte Ausrüstung (Rüstzustand) zum Einbau.Rein optisch ist das gut an den Gerätebrettern zu erkennen, wo ein Einbauloch für einen „großen Führertochterkompass“ (KT-f3, Fl.23338) ausgeschnitten ist, welches dann mittels einer Reduzierblende für den „kleinen Führertochterkompass“ (Fk/f2, Fl.23334) abgedeckt wurde.Der Sollkurs konnte mittels Kompassrose (0-360°) am „kleine Führertochterkompass“ per Hand am vorderen Drehring eingestellt werden. Am „großen Führertochterkompass“ erfolgte die Einstellung dagegen fernbedient (Kursmotor) per Richtungsgeber am Steuerknüppel (z.B. KG 13R).

    Die Produktionszahlen für den „große Führertochterkompass“ wurden ab Mitte 1944 stark erhöht, da weitgehend jedes neue Jagdflugzeugbaumuster mit den Anlagen K 23 und FuG 125 ausgerüstet werden sollten, um bei allen Sicht- und Witterungsbedingungen einsatzbereit zu sein (laut Protokoll des RLM).

    Da die Produktion der o.g. Anlagen Ende 1944 zusammenbrach, war man gezwungen, die Funktion des „großen Führertochterkompass“ zu modifizieren. Die mittlerweile großen Lagerbestände dieser Geräte, welche auch recht kostspielig herzustellen waren, sollten ja schließlich auch flugfähig eingebaut werden.

    In Serienbau wurden kleine Handkurbeln hergestellt, welche problemlos mittels T-Trieb und 90° Gelenk am hinteren Getriebe des Kompasses angeflanscht werden konnten. Das Kurbelgestänge wurde durch das rechte, untere Befestigungsloch des Gehäuseflansches geführt. Der kleine Kurbelhebel an der Vorderseite des Gestänges war abnehmbar verschraubt.

    Mit dieser seltsamen Kurbelkonstruktion konnte nun der Flugzeugführer seinen gewünschten Sollkurs, unabhängig vom Richtungsgeber, vorwählen.

    Die „großen Führertochterkompasse“, erhielten somit eine ähnliche (wenn auch äußerst umständliche) Verstelleinrichtung zur Sollkursvorwahl, wie sie bei den „kleinen Führertochterkompassen“ mit den Drehring an der Vorderseite realisiert waren.